Johannes Vincken, ein schon 53jähriger, aber sehr dynamischer Priester, Augustinerchorher aus der Abtei Klosterrath (Rolduc) im Limburgischen trat im Jahr 1727 seinen Dienst als Pastor in Lommersum an.
Klosterrath stellte schon seit Mitte des 12. Jahrhunderts in Lommersum den Pfarrer. Seit Ende des 17. Jahrhunderts legten die Äbte größten Wert auf die Schulbildung des Volkes.
So begann Pastor Vincken 1737 mit dem Bau der ersten Schule in Lommersum.
Die Urkunde über die Gründung der Schule hatte folgenden Wortlaut:
„Anno 1737 und 1738 ist mit Gutfinden jetzigen Herren Pastoren J. Vincken vor den Offermahn eine neue Schull gegen des Herrn Pastors Garten mit neuen Scheuren und Stähle aufgebaut, welche dazu erforderliche Aufbauens Kösten die Rosenkrantz(bruderschaft?) bestimmte Gelder, so dann von etlichen Herren und wollgesinneten auß sonderliche Liebe darzu gegeben worden; die Platz, worauf die Schull und Ställe stehen in (und?) das Gärtgen lieget, ist der Gemeinden zu(gehörig?), welche diesen Bau zugelassen. Wan aber, darvor uns Gott bewahren wolle, dieses Gebäu mit Feur und Brandt eingeaschet werden solt, so ist die Gemeinde selbige Schull mit(nit?) aufzubauen schuldig, sondern in der uns unverhoffter Zeit in ihrem Willen und Belieben dieses zu thun stehet. Zeitlicher Offermahn ist verbunden, biß zu ewigen Tagen jeden Tag des Abents den Rosenkrantz zu betten schuldig.“
(Lommersumer Heimatbuch, S. 212 f)
Die originale steinerne Widmungstafel ist heute am Eingang der Kirche angebracht, eine Kopie hängt an der einstigen Schule.
Pastor Vincken zeigte viel Engagement und Tatkraft: Er ließ 1730 eine neue Zehntscheune errichten, 1731 ein neues Pfarrhaus, 1733 Pferdeställe und eine Scheune. Mit dieser regen Bautätigkeit verhalf er auch den vielen armen Tagelöhnern zu einem guten Verdienst. 1745 verstarb Johannes Vincken und wurde im damaligen Chor der Pfarrkirche beigesetzt.
Zur Erinnerung an sein soziales und menschliches Eintreten für die Gemeinde trägt die erste Schule in Lommersum seinen Namen: Pastor-Vincken-Schule.